Thorsten Maurer beleuchtet die Entwicklungsperspektiven des Wohnungsmarktes in urbanen Gebieten.
Städte sind Magneten – nicht nur in Deutschland, sondern weltweit, berichtet Thorsten Maurer. Immer mehr Menschen zieht es in urbane Gebiete, angezogen von Arbeitsplätzen, Infrastruktur und kultureller Vielfalt. Doch wie wird sich der Wohnungsmarkt in den Städten künftig entwickeln? Maurer, Geschäftsführer der precon real value GmbH, wagt einen Blick in die Zukunft.
Die Urbanisierung ist ein ungebrochener Megatrend, der auch in den kommenden Jahren anhalten wird, erklärt Thorsten Maurer. Aus seiner Sicht erden bis 2050 voraussichtlich mehr als zwei Drittel der Weltbevölkerung in Städten leben. Das hat enorme Auswirkungen auf den Wohnungsmarkt. Schon heute ist bezahlbarer Wohnraum in vielen Metropolen knapp. Steigende Mieten und Kaufpreise, Gentrifizierung und Verdrängung sind die Folgen. Gleichzeitig verändern sich die Ansprüche an das Wohnen. Neue Lebens- und Arbeitsformen, der demographische Wandel und der Wunsch nach Nachhaltigkeit stellen den Städtebau vor große Herausforderungen.
Trend 1: Verdichtung und Nachverdichtung
Um den wachsenden Bedarf an Wohnraum zu decken, wird in den Städten künftig noch enger gebaut werden müssen. Verdichtung und Nachverdichtung sind die Schlüsselbegriffe der Zukunft, erklärt Thorsten Maurer. Für ihn steht fest, dass vorhandene Flächen noch effizienter genutzt werden müssen. Auch braucht es intelligente Lösungen für das Wohnen auf engem Raum.
Das bedeutet:
- Höher bauen: Aufstockungen, Hochhäuser und vertikale Nachverdichtung schaffen zusätzlichen Wohnraum, ohne neue Flächen zu versiegeln.
- Dichter bauen: Durch optimierte Grundrisse, flexible Raumkonzepte und platzsparende Möblierung lässt sich die Flächeneffizienz deutlich steigern.
- Lücken schließen: Brachflächen, Baulücken und mindergenutzte Areale bieten Potenzial für neuen Wohnraum mitten in der Stadt.
- Umnutzen: Leerstehende Büros, Gewerbeimmobilien oder Industriebauten können in attraktive Wohnungen umgewandelt werden.
„Natürlich muss die Verdichtung mit Augenmaß erfolgen“, betont Thorsten Maurer von der precon real value GmbH. „Es geht nicht darum, jede Lücke zuzubauen. Grünflächen, Freiräume und eine lebenswerte Atmosphäre müssen unbedingt erhalten bleiben.“
Trend 2: Neue Wohnformen und Nutzungskonzepte
Ein weiterer Trend sind neue Wohnformen und Nutzungskonzepte, die den veränderten Bedürfnissen der Stadtbewohner Rechnung tragen. Die klassische Kernfamilie ist längst nicht mehr der Normalfall, berichtet Thorsten Maurer. Singles, Alleinerziehende, Patchwork-Familien oder Senioren-WGs – die Vielfalt der Lebensmodelle nimmt zu und damit auch die Anforderungen an den Wohnraum.
Innovative Wohnkonzepte, die darauf reagieren, sind zum Beispiel:
- Mikro-Apartments: Kompakte, voll möblierte Wohnungen mit Gemeinschaftsflächen und Services für urbane Singles und Berufstätige.
- Co-Living: Wohngemeinschaften mit individuellen Apartments und großzügigen Gemeinschaftsräumen für eine Mischung aus Privatsphäre und Gemeinschaft.
- Mehrgenerationen-Projekte: Barrierefreie Wohnkomplexe mit altersgerechten Wohnungen, Gemeinschaftseinrichtungen und integrierten Pflegeangeboten.
- Mixed-Use-Immobilien: Kombinierte Wohn- und Gewerbeimmobilien mit kurzen Wegen zwischen Arbeit, Wohnen, Einkaufen und Freizeitgestaltung.
Der kreative Umgang mit Raum und die Mischung verschiedener Nutzungen werden immer wichtiger, erläutert Thorsten Maurer. Moderne Wohnkonzepte müssen flexibel sein und sich an die individuellen Bedürfnisse der Bewohner anpassen lassen.
Trend 3: Nachhaltigkeit und Klimaresilienz
Auch das Thema Nachhaltigkeit wird den Wohnungsmarkt der Zukunft prägen. „Der Klimawandel macht vor den Städten nicht Halt“, mahnt Thorsten Maurer. „Im Gegenteil: Urbane Gebiete sind durch Hitzeinseln, Starkregen oder Überflutungen besonders verwundbar. Gleichzeitig sind sie aber auch ein wichtiger Hebel für mehr Klimaschutz und Ressourceneffizienz.“
Nachhaltige Wohnkonzepte setzen daher auf:
- Energieeffizienz: Gut gedämmte Gebäude, effiziente Haustechnik und erneuerbare Energien senken den CO2-Ausstoß und die Betriebskosten.
- Ressourcenschonung: Langlebige, recycelbare Baumaterialien, Regenwassernutzung und Abfallvermeidung schonen wertvolle Ressourcen.
- Grün- und Freiräume: Dach- und Fassadenbegrünung, Quartiersparks und Stadtgärten verbessern das Mikroklima und fördern die Biodiversität.
- Klimaangepasstes Bauen: Sonnenschutz, Verschattung, Querlüftung und helle Fassaden reduzieren den Kühlbedarf und erhöhen die Hitzeverträglichkeit.
Für Thorsten Maurer ist Nachhaltigkeit ist nicht nur eine ökologische Notwendigkeit, sondern auch ein handfester Wettbewerbsvorteil. Aus seiner Sicht sind Grüne Immobilien bei Mietern und Investoren zunehmend gefragt und versprechen eine stabile Wertentwicklung.
Trend 4: Digitalisierung und Smart Living
Schließlich wird die Digitalisierung das Wohnen in der Stadt revolutionieren. Smart-Home-Technologien, digitale Services und intelligent vernetzte Infrastrukturen werden den Alltag grundlegend verändern, prognostiziert Thorsten Maurer. Sie machen das Leben bequemer, sicherer und effizienter – und eröffnen ganz neue Möglichkeiten der Interaktion und Partizipation.
Beispiele für digitale Innovationen rund ums Wohnen sind:
- Automatisierte Haustechnik: Vernetzte Systeme zur Steuerung von Heizung, Lüftung, Licht und Sicherheit sparen Energie und erhöhen den Komfort.
- Digitale Zugangssysteme: Smartphone-Apps ersetzen Schlüssel und ermöglichen flexible Sharing-Modelle für Räume und Gegenstände.
- Nachbarschaftsnetzwerke: Digitale Plattformen stärken den sozialen Zusammenhalt, indem sie Kontakte knüpfen, Hilfe organisieren und Ressourcen teilen.
- Smart Mobility: Integrierte Mobilitätsangebote mit autonomen Fahrzeugen, E-Bikes und Ride-Sharing optimieren den Verkehrsfluss und reduzieren den Parkdruck.
Für Maurer steht fest: Die Digitalisierung wird die Art und Weise, wie wir in Städten leben und arbeiten, tiefgreifend verändern. Wer von diesen Entwicklungen profitieren will, muss schon heute die Weichen für die digitale Zukunft des Wohnens stellen.